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Stille Stimmen: Literarische Zeitschriften am Beginn des 21. Jahrhunderts (26.7.2010)

Montag, 26. Juli 2010

Sie waren einmal Stimmführer auf dem Literaturmarkt: literarische Zeitschriften. Akzente etwa, seit 1954 im Carl Hanser Verlag, verstand sich von Gründung an als Plattform für die Etablierung junger Talente: Hans Magnus Enzensberger debütierte in den Akzenten, Günter Grass publizierte dort als junger Autor und wurde in der Folge wesentlich von Herausgeber Walter Höllerer gefördert, Ingeborg Bachmann war von der ersten Ausgabe an Akzente-Autorin. Die Zeitschrift wurde zum Seismograph literarischer Strömungen und spielte eine zentrale Rolle für die Durchsetzung ausländischer Literatur in der Bundesrepublik.

Zehn Seiten (24.12.2008)

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Literatur im Netz, das klingt nach den Listen der Online-Buchkataloge und ihren Coverabbildungen in Briefmarkengröße, das klingt nach ellenlangem Fließtext, der im Blocksatz den Bildschirm füllt, oder bestenfalls nach Autorenwebsites, auf denen man viel über Autoren, aber wenig über ihre Literatur erfährt.

Die Macher von »Zehn Seiten«, Anna Jung, Johannes Wörle, Marion Thaler, Florian Steinleitner und Per Schönacher, möchten Literatur im Internet anders präsentieren, angemessen und sinnlich. Sie lassen lesen – nicht Leserinnen und Leser, sondern Autorinnen und Autoren. Die lesen auf www.zehnseiten.de jeweils zehn selbstgewählte Seiten aus einem ihrer Bücher. Das Format ist dabei streng begrenzt, nicht nur auf die zehn Seiten Text: Die Videosequenzen sind allesamt schwarzweiß gedreht, aus einer einzigen Kameraperspektive, die frontal auf die immer gleiche Tischplatte weist. Zu sehen sind nur der jeweilige Autor, die Vorlage, von der gelesen wird, sowie ein Wasserglas.