»Die Aufgabe eines jeden Schriftstellers liegt in der Sprache«. Assia Djebar

Assia Djebar, die bedeutendste Gegenwartsautorin des Maghreb, hat das Schweigen von Generationen algerischer Frauen gebrochen. Mit einem schlichten Satz hat die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels in ihrer Frankfurter Rede den Schriftstellern ihre ureigene Aufgabe zugesprochen: die Sprache. Sie selbst hat sie für das Französische meisterhaft gelöst und  sich in der zunächst fremden Sprache einen eigenen Rhythmus, eigene Metaphern und eine eigene Melodie erschrieben.

Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus: Renate Kastl, Richterin im Ehrenamt, spricht als Jugendschöffin Recht

Die Gerechtigkeit hat viele Gesichter. Manchmal sind ihre Augen verbunden und sie hält zur Göttin vergoldet eine Waage in den Händen. Manchmal flimmert sie leuchtend rot über die Fernsehbildschirme, in einer der Roben der Richterinnen und Richter des Bundesverfassungsgerichts. Manchmal aber tritt sie stiller auf, im Rollkragenpullover und mit nachdenklichen Augen – wie denen von Renate Kastl, wenn sie von dem Besuch in der JVA Amberg zu Beginn ihrer Laufbahn als Schöffin erzählt: Von versperrten Zellen, vom Wachpersonal mit den übergroßen, klirrenden Schlüsselbünden. »Als wir die Justizvollzugsanstalt besucht haben, das war der deprimierendste Moment der ganzen Jahre – das hat mich nachdenklich gemacht, wie tiefgreifend unsere Entscheidungen sind.«