Schade ums Papier: Matthias Matusseks Streitschrift »Das katholische Abenteuer«

Von Susanne Krones (Münchner Feuilleton 2/November 2011) – »Ich weiß, das kann peinlich werden«, so Matthias Matussek am Beginn seiner Streitschrift »Das katholische Abenteuer« – einer von wenigen Sätzen, denen man zustimmen kann. Sein unausgegorenes Sammelsurium hat mit einem Plädoyer zum Wohl des Katholizismus im 21. Jahrhundert nichts zu tun. »Heiliger Vater’ – was ist das allein für eine wunderbare Anrede in einer vaterlosen Gesellschaft, wie altmodisch würdevoll auf diesem ordinären Rummelplatz, auf dem wir heute unser Leben einrichten.« Zu einem ordinären Rummelplatz machen die Welt auch Bücher wie dieses: schnell gestrickt, larmoyant und ziemlich sexistisch. »Warum Frauen in Priesterkleidern ein Zeichen dafür sind, dass man in religiösen Fragen weiter ist, mag ein Rätsel der Bekleidungsindustrie bleiben.« Allein diese Aussage entlarvt, dass es Matussek nicht um Auseinandersetzung geht, sondern um plumpen Populismus. Schade ums Papier – auf dass man besser Hans Küngs fundiert recherchiertes »Ist die Kirche noch zu retten?« lese!

Susanne Krones, Kurzrezension in "Münchner Feuilleton" 2/2011

Matthias Mattussek: Das katholische Abenteuer. Eine Provokation. DVA, 19,99 Euro

 

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